
(Künstler) Name:
Susanne Höckendorff
Geboren am:
1962
Lebt in:
Winzer
Heimat ist für mich:
Meine Heimat ist dort, wo ich mich selbst, wieder und wieder und wieder, finden kann.
Wanderbahn in Viechtach: Eine historische Postkarte hat mich zu diesem Bild inspiriert. Wie liebevoll der Viechtacher Bahnhof damals geschmückt war. Mit Girlanden. Wurde ein Jubiläum gefeiert? Oder eine hochgestellte Persönlichkeit erwartet? Wanderer bringen Neuigkeiten in den Alltagstrott der Ansässigen, sie können Geschichten erzählen, Erfahrungen weitergeben. Sie sind der Sauerstoff im Blut. Aus welchem Grund gäbe es sonst die Gastlichkeit? Die Gastfreundschaft. Mein Großvater war Eisenbahner und musste fliehen, aus Pommern. Bahnhöfe schmecken nach Metamorphosen. Hier wird offensichtlich, dass wir allesamt Wanderer sind. Manche fahren jeden Tag fort und kommen abends immer wieder. Andere kommen einmal und nie wieder. Wieder andere bleiben lange fort, und kommen dann am Ende des Lebens zurück. Einige bleiben hängen, weil sie immer wieder den Zug verpassen. Mehr als einer kommt zu Besuch: Hochzeiten, Geburtstage, Geburten, Beerdigungen. Ein paar Menschen kommen zum Bahnhof, um dort Kaffee zu trinken, weil die Luft so anregend nach Abenteuern und fernen Ländern klingt. Manchen sind Bahnhöfe Obdach. Den Wurzellosen.
Ein Bahnhof lebt. Es gibt immer ein paar warme Ecken und manchmal Barmherzige Samariter. Menschen weinen hier, wenn sie fahren. Oder fallen sich in die Arme und jubeln. – Oder schweigen still. Bahnhöfe sehen viel. Wanderer ebenso. Wie gut, dass es den Viechtacher Bahnhof noch gibt. Und Reisende, die die wildromantische Fahrt durch das Tal des Schwarzen Regen genießen.

Einöde im Bayerischen Wald: Eine geborene Niederbayerin nahm mich mit in ihr Heimatdorf. Sie zeigte auf ein in die Hügellandschaft geschmiegtes kleines, für sich allein liegendes, Gehöft. Stille. Wie großartig die Natur in der Stille doch ist. Die Sonne ging unter. Und sie sagte: „So haben früher meine Urgroßeltern und meine Großeltern gewohnt und gelebt. Dort sind meine Wurzeln.“ Und wieder war es still. Und sehr friedlich.

Störche am Schwarzen Regen: Das erste warme Wochenende im Mai 2016. Camping Schnitzmühle bei Viechtach. Zelt aufgebaut. Nachts noch 5 Grad. Tagsüber barfuss wandern im Flussbett. Störche gesehen. Ein zauberhafter Ort, an dem sich Menschen, Natur, Kreativität, Freiheit, Thailand und Bayern in den Gerichten treffen. Und viele, die genau diese Mischung lieben.- Die Störche wohl auch.